Unterwegs 3

Unterwegs, Teil 3

 

Bahnhof zu verkaufen -

oder Der Blaue Bahnhof

Vor kurzem kamen wir bei einer Autofahrt, etwa 50 km von unserem Heimatort entfernt, zufällig an einem Bahnhofsgebäude eines schon etwas größeren Ortes vorbei, der so um die 2000 bis 3000 Einwohnter haben dürfte. Von vorne an dem Bahnhofsgebäude baumelte ein Schild “zu verkaufen”, was wir sehr interessant fanden. Nicht dass wir etwa auf der Suche nach einer weiteren Immobilie wären, aber nur so aus Interesse hielten wir dort ein und sahen uns das Gebäude mal etwas genauer an. Auf dem Schild stand kein Preis, nur dass das Gebäude wohl 270 m² Innenfläche bietet, weitere 1400 m² an Grundstück dazu gehören, dessen ungefährer Schnitt auf dem Schild noch mittels einer Grafik ersichtlich wurde, und dass auf selbigem Grundstück am anderen Ende noch ein kleines Gebäude mit 45 m² Innenfläche auch noch dazu gehören würde. Einen Bahnhof

Blauer Bahnhof steht zum Verkauf

in blauer Außenfarbe, sowas haben wir davor noch nie gesehen und es wirkt gar nicht mal schlecht. Es hat etwas peppiges und ich glaube nicht, dass der immer so war. Diese blauen Verkleidungsplatten sind übrigens keine Holzpaneele, wie ich anfangs vermutete, sondern so eine Art Putz-Kunststoffplatten, die aus einem Gemisch von Kunststoff und einer betonartigen Masse zu bestehen scheinen. Vermutlich wurden diese Platten vor 20 bis 30 Jahren mal angebracht. Soweit man es von außen

beurteilen konnte, machte das Gebäude durchaus einen relativ guten Eindruck, wenngleich man erkennen konnte, dass ein gewisser Renovierungsbedarf besteht. Leider war alles verrammelt und verschlossen, falls man näheres Interesse hätte, solle man eine Handy - Telefonnummer anwählen stand auf dem Schild. Nähere Angaben zum Verkäufer standen dort auch nicht, also es ist unklar, ob das noch von der Bahn oder schon von einem Privateigentümer verkauft wird. So spazierten wir noch einige male dort herum und schauten noch an dem kleinen Gebäude am anderen Ende des Grundstücks vorbei. Das stand allerdings weit offen und entpuppte sich als altes Toilettenbüdchen.

Lecker sah es drin aus. Das Klo machte einen Eindruck, als sei es explodiert, ob da einer so einen gewaltigen Furz gelassen hat, ist wohl eher unwahrscheinlich, vermutlich dürften bekloppte Vandalen dort ihr geistig umnachtetes Unwesen getrieben haben. Leider gibt es solche Auswüchse des Schwachsinns heute immer häufiger und ich denke, dass es auch an der mangelnden Verfolgung und Bestrafung solcher, in der Regel jungendlicher Täter liegt, dass es heute sowas so oft gibt. In meiner Jugend, in den frühen 1960er Jahren gab es sowas fast gar nicht und wenn sowas passierte, wurden die Täter sehr hart bestraft, was Nachahmern jede Lust nahm, auch solch einen Mist zu bauen, doch das ist ein anderes Thema. Nun wird ein möglicher Käufer des Bahnhofes gewiss das alte Klohäuschen nicht wieder als solches herrichten, sondern diese Sachen alle raus

Klo sah aus wie explodiert

reissen und das Häuslein für etwas anderes nutzen; vielleicht eine Doppelgarage daraus machen, weil es sich von der Grundrißgröße dafür anböte. Eine ältere Dame, die gerade dort vorbei ging, sprach uns an, ob wir uns für den Bahnhof interessieren würden. Das bejahten wir. Die Frau stammte aus dem Ort und wusste da schon einiges zu berichten. Sie sagte, dass dort sogar noch Züge fahren würden, was wir nicht vermutet hätten, da während der ganzen Zeit, in der wir uns dort aufhielten, weit und breit keine Züge auftauchten. Von der oben sichtbaren Seite des Gebäudes betrachtet, verliefen 2 Gleise vor dem Bahnhof, sowie ein drittes Abstellgleis in einigem Abstand davon, welches aber weit hinten irgendwo im Gestrüpp verschwand. Wie die Dame weiter erläuterte, sei im Erdgeschoss ein großer Raum bis vor zwei Jahren noch als Durchgang und Warteraum genutzt worden, das wurde aber aufgegeben, weil man am Bahnsteig ein kleines, halboffenes Wartehäuschen mit Sitzbank und einen Fahrkartenautomaten aufgebaut hatte. Einen Fahrkarten - Schalter gab es in dem früheren Durchgangs- und Warteraum natürlich auch mal, der jedoch schon seit über 15 Jahren unbesetzt sei.  In dem rechten Gebäudeteil sei sogar bis vor 5 Jahren noch eine Bahnhofsgaststätte in Betrieb gewesen. Im Erdgeschoss die linke Gebäudeseite wurde bis vor 2 Jahren noch von der Bahn genutzt. Im Obergeschoss sollen sich 2 schöne, große Wohnungen befinden, die sie gut kannte, weil in einer davon bis vor 6 Jahren noch eine Verwandte von ihr gewohnt hätte. Soweit sie wisse, soll der Bahnhof nebst Grundstück und Toilettenbüdchen 160.000 Euro kosten, sicher war sie sich dabei aber nicht..


Alte Fabrik in Frankreich

Wo wir hier wohnen ist der Abstand zu Frankreich nicht übermässig weit. Das trifft noch mehr auf unser im letzten Jahr geerbtes Waldgrundstück bei Malsch zu. Von dem Waldgrundstück bis zur französischen Grenze sind es vielleicht 25 km, wobei der Rhein als natürliche Grenze dazwischen liegt. Dieser Umstand ist uns trotzdem neulich erst wirklich richtig bewußt geworden, als wir mal einen Abstecher über Rastatt und Wintersdorf nach Frankreich machten. So fuhren wir dort mal etwas herum, um die Landschaft zu erkunden, die ebenfalls wunderschöne Stellen hat. Warum soll es jenseits der Grenze auch anders sein, das ist klar. Die Aufmachung der Dörfer und Städtchen lässt einen aber gleich erkennen, dass die bei vielen Orten etwas anders ist, als hier. Erklären kann man das nicht wirklich gut. So fuhren wir etwas in den Bereichen der Städte Haguenau und Bischwiller herum, die ganz früher sogar mal deutsch waren, vor dem ersten Weltkrieg und da wohl Hagenau und Bischweiler hießen. Irgendwo unterwegs, im Hintergrund einer kleinen Landstraße, entdeckten wir, passend zu unserem Faible, eine alte, stillgelegte Fabrik. Wir befuhren kurz die sackgassenartige Zufahrt zu dem schon recht verfallenen Werk, wo

krummer Kamin an stillgelegter Fabrik in Frankreich

uns bereits von weitem ein leicht krummer Kamin grüßte und dort eine Landmarke setzte, ohne die wir auf diese Fabrik erst gar nicht aufmerksam geworden wären. Von weitem, von der nomalen Landstraße aus sieht man nämlich nur diese leicht geneigte Spitze des Kamins, weil der Rest hinter einem kleinen Wäldchen verborgen bleibt. Den sieht man erst, wenn man diese Sackgasse näher zu dem alten Werk hin befährt. Das Gelände war ursprünglich mal von einem Maschendrahtzaun umgeben, der war jedoch schon längst in sich zusammengefallen, was ein Indiz dafür ist, dass das Werk schon sehr lange brach liegen muss. Die Anlagen waren sehr verfallen und an eine Begehung der Gebäude war nicht zu denken, weil es dafür zu marode wirkte. Deshalb kriegt dieses Werk hier auf der Seite auch keinen Platz in der Rubrik Exkursionen, weil eine solche aus Sicherheitsgründen einfach nicht möglich ist. Aber im Außengelände sowie einem ersten schmalen Gebäude, welches noch etwas

endlos langer Gang in schmalem Fabrikgebäude

besser erhalten schien, konnte man mal kurz einige Blicke werfen. Wir haben bis heute nicht herausgefunden, was in der Fabrik früher mal hergestellt wurde. Anfangs dachten wir an eine Art Ziegelei oder sowas, dem war aber definitiv nicht so, weil von außen in den alten Gebäuden Reste von andersartigen Anlagen erkennbar waren, die nicht auf die Produktion von Baustoffen oder ähnlichen Sachen hindeuten, sondern eher auf eine Art Metallgießerei oder sowas in der Richtung. In eine erste sehr langgestreckte, schmale Halle, die mindestens 300 m lang war, aber geschätzt höchstens 20 m breit, konnte man am Anfang ein paar Schritte rein machen (siehe rechtes Foto). Viel erkennen konnte man dort aber auch nicht. Über die endlos wirkende Länge waren auf seitlichen Gestellen bzw. Stützen einige Rohre montiert, von denen wiederum Rohre nach unten in den Boden abzweigten, jedes zweite dieser Rohre nach

unten verfügte am oberen Ende über einen Absperrhahn. Der Geruch in dem Gebäude erinnert sehr stark an Petersilie, was gewiss seltsam klingen mag, aber das schoss einem sofort in den Kopf, wenn man schon nur in die Nähe dieser schmalen Halle kam. Weiter sind wir aber auch dort nicht hineingegangen, weil es zu baufällig wirkte. Kayla meinte, wenn man dort mal laut husten würde, hätte man sicher bald alle Teile, die im oberen Stockwerk sind, auf dem Kopf liegen. Trotzdem alles in allem ein interessantes Gebäude - Ensemble, welchem wir später sicher nomal einen Besuch abstatten werden, natürlich auch dann nur von außen. Sicherheit geht eben vor. An diesem Tag war die Zeit aber schon zu weit fortgeschritten, so dass wir diese Untersuchung nicht länger fortsetzten und nachhause fuhren.


Die Last mit dem Erbe

- oder wie eine Bereicherung arm machen kann

Ein Bekannter von uns hatte im vergangenen Jahr von einer entfernten Verwandten, die er eigentlich kaum kannte, eine stattliche Immobilie geerbt, die rund 50 km von unserem Heimatort entfernt liegt. Anfang des letzten Herbstes kam uns spontan der Gedanke, dieses Anwesen einfach mal zu besuchen, da wir ohnehin einen Ausflug machen wollten. Das Objekt besteht aus

Last mit geerbter Immobilie

einem alten, villenartigen Haupthaus, welches 1872 erbaut wurde sowie einigen kleineren Gebäuden im hinteren Teil des Grundstücks, die 1939 nachträglich ergänzt wurden. Das Areal ist über 3.500 m² groß und teils parkartig angelegt, dh. es war mal parkartig angelegt, seit langem ist dort starker Wildwuchs angesagt. Der Bekannte ist über das Erbe keineswegs nur voller Freude, denn er bekommt panische Angstattacken, wenn er daran denkt, wie es mit der Immobilie weiter gehen soll. Er

hatte anfangs sogar ein wenig mit dem Gedanken gespielt, das Erbe auszuschlagen, jedoch dafür war ihm dann die Immobilie doch zu schade. Das Haus hat in seiner wechselvollen Geschichte einiges durchgemacht, war von seiner Tante sogar mal als Außenstelle eines Sanatoriums an die Betreiber eines ebensolchen zwischen 1953 und 1979 vermietet worden. Nach der Zeit als Neben - Sanatorium bewohnte die Tante den ersten und zweiten Stock des Gebäudes selbst, während das Erdgeschoss ungenutzt leer blieb. Die Nebengebäude wurden an einen Arzt als Praxisräume vermietet. Anfang des neuen Jahrtausends zog der Arzt aus den Nebengebäuden aus, weil ihm alles zu unmodern und zugig war. Er soll mal gesagt haben, die Patienten, die es noch gesund bis zu ihm geschafft haben, haben sich spätestens bei der Untersuchung dort eine Erkältung durch den permanenten, kühlen Durchzug und die nahezu nie funktionierende Heizung zugezogen. Die Tante ließ diese Mängel auch nie beseitigen, weil sie dadurch einen eigenen Vermögensverlust befürchtete. In dem Haupthaus ging es nicht anders. Die Tante bewohnte die Wohnungen in den Obergeschossen in dem Zustand, wie die Räume nach der Aufgabe des Sanatoriums im Jahr 1979 übergeben wurden. Wenn später größere Reparaturen in einem Zimmer anstanden, wurde dieses Zimmer einfach nicht mehr genutzt, sie hatte ja genug davon. So wurde der Zustand des schönen Hauses immer schlechter. In den letzten Jahren funktionierten die Bäder in den Obergeschossen nicht mehr, da ist die Tante zum Baden immer in den Keller gegangen, weil dort noch aus den Zeiten als Sanatorium ein zwar vergammeltes, aber immerhin noch funktionsfähiges, großes Bad vorhanden war, in dem Patienten früher u.a. Fangopackungen erhielten. Ab 2012 waren die Zustände in dem Haus aber so schlecht, dass die Tante selbst auszog und irgendwo in einem Nachbardorf ein Blockhaus mietete, wo sie dann bis zu ihrem Tod 2016 wohnte. Ihr prächtiges, aber marodes Haus überließ sie seit 2012 sich selbst. Es hieß, dass sie es nach ihrem Auszug 2012 nie mehr betreten hätte. Es war ihr egal, weil die damit verbundenen Umstände ihr einfach über den Kopf wuchsen, wie man so sagt. Im Jahr 2016 starb diese Frau dann im Alter von 93 Jahren und zum Erstaunen unseres Bekannten wurde er zum Erben über dieses Anwesen eingesetzt. Die Frau hatte noch andere, wertvollere Vermögenswerte, vorwiegend Schmuck und Kunstgegenstände im Wert von etwa einer halben Million Euro, die ihre in Hamburg lebende Tochter erbte. Da unser Bekannter aber der einzige Verwandte aus ihrem früheren Lebensumfeld war, zu dem sie noch gelegentlich Kontakt hatte, weil er auch der Einzige war, der noch in ihrer Reichweite wohnte, bedachte sie ihn mit diesem Anwesen, zumal ihre Tochter aus Hamburg sich geäussert hatte, dass sie keine Lust dazu habe, sich mit dem “alten Kasten” noch herumschlagen zu müssen. Der Bekannte fiel zunächst aus allen Wolken. Eine solch eigentlich mondäne Liegenschaft zu erben, das ist ja schon was und das erlebt man sicher nicht alle Tage. Die Ernüchterung kam nach einer genauen Besichtigung. Trotzdem ist das Anwesen ja ordentlich was wert, also wurde der kurz aufkommende Gedanke, das Erbe auszuschlagen, schnell wieder verworfen. Es gab auch die Option, das Anwesen zu verkaufen, ein Immobilienfritze hätte in jedem Falls schon mal 450.000 Euro dafür ausgelobt, weil er vor allem in dem großen Grundstück Bauland für weitere Neubauten sah, aber das gefiel dem Bekannten nicht wirklich. Er selbst hat nun im letzten Sommer schon mal ein wenig das Grundstück entkrautet und den allerschlimmsten Wildwuchs entfernt, aber im Inneren des Gebäudes ist man von einer Bewohnbarkeit mindestens genausoweit entfernt, wie der Mond von der Erde. Derzeit hängen er und seine Lebensgefährtin ein wenig zwischen den Stühlen der Entscheidung. Sie besitzen hier bei uns am Rande der Siedlung ein schmuckes, aber sehr kleines Einfamilienhaus, welches 1959 erbaut und vor 20 Jahren mit viel Aufwand modernisiert wurde, wo sie halt leben. Nur dort jammern sie schon seit Jahren über ewige Platzprobleme, weil das ganze Häuschen nur 70 m² Wohnfläche bietet. Die Platzprobleme wären an dem ererbten Haus natürlich auf einen Schlag weg, denn alleine in dem Haupthaus gibt es über 300 m² Wohnfläche, dazu kommen noch in den Nebengebäuden, wo früher mal die Arztpraxis drin war, weitere 230 m² Fläche, ganz zu schweigen von dem mit 3.500 m² endlosen, parkartigen Grundstück. Nur um dorthin umzuziehen, müsste zumindest das Haupthaus vorher renoviert werden. Um die damit verbundenen Kosten aber begleichen zu können, ohne einen Kredit aufzunehmen, müssten sie zuerst ihr heutiges Siedlungshäuschen verkaufen. Das würde aber bedeuten, dass sie zuerst für eine begrenzte Zeit in die Fast - Ruine oder deren Nebengebäude einziehen müssten. Bis dass der Kasten renoviert ist, dürften locker 2 Jahre vergehen und die Aussicht 2 Jahre auf einer Baustelle zu leben, ist auch nicht gerade verlockend. Übrigens nebenbei bemerkt, die Renovierungskosten alleine für das Haupthaus würden laut einem Sachverständigen mindestens 125.000 Euro betragen, wenn man nur die Substanz in einen zeitgemässen Zustand versetzen lässt und danach den kompletten Innenausbau selbst erledigt. In Sachen Kredit vertreten die beiden den gleichen Standpunkt wie wir, dass nichts auf der Welt es wert ist, dass man einen Kredit dafür aufnimmt und dass ein Kredit in jedem Fall nichts anderes als Selbstbetrug ist, auch wenn die Bedingungen für Kredite momentan sehr günstig sind. Um sich solche Probleme vom Hals zu halten, werden sie wahrscheinlich bald in den leicht sauren Apfel beissen und in das noch unrenovierte Anwesen umziehen, um dann ihr Haus hier zu verkaufen und mit dem Erlös ihre Villa zu modernisieren. Der Bekannte meinte, vermutlich werden sie tatsächlich erst in das Nebengebäude einziehen, wo einst die Arztpraxis drin war, erstens weil diese Räume noch in einem besseren, wenn auch nicht guten Grundzustand sind und zweitens, weil sie dann frei und ohne Rücksicht auf bewohnbare Stellen in dem Haupthaus renovieren können. Wenn dort dann alles fertig ist, ziehen sie die 30 m rüber ins Haupthaus um und können dann, je nach Lust und Laune, pö a pö diese Nebengebäude renovieren.


Das Bürohaus - oder was ihr sagt, interessiert mich nicht

In einem schon etwas größeren Nachbarort, der sich rund 15 km von unserem Heimatort entfernt befindet, hatte der Investor Herr Pichler (63), im Ortskern innerhalb der letzten 10 Jahre nach und nach einzelne Altbauten aufgekauft. Diese blieben zuerst viele Jahre leer stehen, bis sie verfielen. Es hieß sogar, dass von ihm beauftragte Leute leicht nachgeholfen haben sollen, damit der Verfall schneller voran schreitet, etwa durch absichtliches Beschädigen der Dächer. Irgendwann waren die Buden dann so marode, dass man sie nur noch abreissen konnte, weil eine Renovierung teurer geworden wäre, als ein Neubau. Nun im letzten Sommer rückten Bagger an und machten

innerhalb weniger Tage die 6 alten Häuser dem Erdboden gleich. Nach einer Woche war nur noch ein leeres, großes Gelände übrig. Was aus dem Dorf anscheinend keiner mitbekommen hatte, der Herr Pichler hatte zu dem Zeitpunkt sogar schon eine Baugenehmigung zur Errichtung des vierstöckigen Bürohauses auf dem Gelände. Kaum war das Gelände frei, da rückte ein Konsortium von größeren Baufirmen an, die seit dem in atemberaubender Eile den riesigen Bürokomplex hochziehen. Etliche spät wach gewordenen Bewohner der Umgebung liefen nun Sturm gegen den hochschießenden Neubau und organisierten sogar einige Proteste.

neuer, großer Bürokomplex im Rohbau
Bauinvestor Herr Pichler

Um etwas den Druck aus dem Kessel zu nehmen, veranstaltete Herr Pichler eine Informationsveranstaltung, die reichlich besucht wurde. Der Schuß ging jedoch gewaltig nach hinten los. Die Gruppe der protestierenden Leute, die am Ende nur noch zu einem winzigen Teil aus Einheimischen bestand, überflutete ihn mit absurden Forderungen, wie dass er den Rohbau wieder abreissen soll und ähnlich schwachsinnigen Vorschlägen. Es ist ja nicht so, dass Herr Pichler widerrechtlich bauen lässt, es ist ja alles offiziell genehmigt. Als die Gegner zunehmend die

Sachlichkeit ablegten, weil da vorwiegend Leute drunter waren, denen es nicht wirklich um die Sache ging, sondern nur ums Krawall machen, weil sie vermutlich sonst nichts zu melden haben, sah Herr Pichler keinen Sinn mehr in der Veranstaltung und erwiderte dann nur noch mit einem sachlich - gleichgültigen Ton, dass das, was die Protestgruppe da vorbringen würde, ihn überhaupt nicht interessieren würde. Diese könnten genausogut ihre inhalts- und sinnlosen Einwände mit einer Betonwand besprechen, das käme aufs Gleiche raus. Das brachte diese Berufsnörgler natürlich noch mehr auf die Palme, denn die hassen nichts mehr, als nicht ernst genommen zu werden und wenn fast jeder sie als belanglosen Hanswurst in die Ecke stellt und dort auch unbeachtet stehen lässt. Damit beendete Herr Pichler diese Veranstaltung schneller wieder, als sie begonnen hatte. Einige der aufschäumenden Wutbürger riefen dazu auf, die Baustelle zu besetzen oder gar zu zerstören. Diese Terror - Demonstranten waren aber ausschließlich nicht ortsansässige Krawallos, von der Sorte, die in ihrem ganzen Leben noch nie was vorzeigbares zustande gebracht haben, weil sie nichts können und nichts sind und nur quer durchs Land von Demonstration zu Demonstration ziehen, obwohl sie selbst gar nicht betroffen sind und mit der Sache nichts zu tun haben. In den darauf folgenden Wochen gab es an der Baustelle einige Sachbeschädigungen, das ebbte nach etwa einem Monat ab, als man vorübergehend einen Wachdienst mit vier Wachhunden einsetzte, die auch einen Krawallmacher in den Hintern gebissen hatten. Herr Pichler hat den Bürokomplex bereits vor der Fertigstellung vollständig vermietet. Eine Gesellschaft, die mehrere Einzelhandelsketten verwaltet, richtet dort nach der Fertigstellung ihre regionalen Büros ein. In einer anderen Infoveranstaltung hatte Herr Pichler seine Projekte genauer beschrieben, um für die Möglichkeit zu werben, dass sich weitere Investoren mit ihm zusammen tun, um künftig noch viel größere Projekte umzusetzen. Er investiert ausschließlich in Immobilien, jedoch seit Jahren grundsätzlich nicht mehr in Wohnimmobilien, sondern nur in Gewerbeimmobilien. Der Grund liegt auf der Hand, man könnte vereinfacht sagen, die Politik ist schuld. Auf der einen Seite klagen besonders linkslastige und grünhalsige Politiker immer darüber, dass zu wenig preiswerter Wohnraum geschaffen würde, auf der anderen Seite sind es meist genau diese gleichen Politiker, die alles dafür tun, dass es auch so bleibt, bzw. sich diese Situation in Zukunft immer mehr verschlechtern wird, weil der sogenannte Mieterschutz immer mehr verschärft wird, so dass man zahlungsunwillige Mieter und ähnlichen Mob nur noch sehr schlecht, sehr spät und mit hohen finanziellen Verlusten wieder aus den Wohnungen raus kriegt. Das ist mit einer der Hauptgründe dafür, dass im Bereich privater Investoren die Lust am Bau preiswerter Wohnungen bei Null liegt. Offensichtlich begreifen diese Politiker das aber nicht, weil sie in einer kommunistisch angehauchten Gedankenwelt leben, die es real so nicht wirklich gibt. Man kann hierzulande keine Investoren dazu zwingen, Wohnungen in diesem Billigsegment zu bauen, wir leben schließlich in einem (relativ) freien Land, also basteln sich diese Politiker das Problem, über das sie motzen, selbst. Bei Gewerbeimmobilien ist das in der Regel völlig anders. Wenn der Mieter nicht zahlt, ist er meistens innerhalb von 3 Monaten kündbar und fliegt dann auch raus, womit sich in dem Fall der Verlust in Grenzen hält, zumal man zuvor auch besser daran verdient hat.

Fortsetzung folgt......

 

 

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