viele Läden

Trend zu vielen Läden am gleichen Ort

In einem Supermarkt in Karlsruhe, wo wir öfters mal hinfahren, hatten wir diese Tage diverse Lebensmitteleinkäufe getätigt. Gleich im Laden bemerkte man eine irgendwie komische, andere Stimmung unter den Beschäftigten, als sonst. Fast alle waren sehr unfreundlich zu den Kunden, diskutierten untereinander und ließen die Kunden z.B. an der Wursttheke lange unbedient stehen, während sie untereinander weiter diskutierten. Das führte natürlich zu entsprechender Unzufriedenheit unter den Kunden, wodurch die dann unfreundliche Äußerungen gegenüber den Beschäftigten los ließen, was die ganze Stimmung noch mehr nach unten zog. Am liebsten wäre man gleich aus dem Laden raus gegangen und hätte nichts gekauft. Normalerweise hätten wir das auch getan, da wir jedoch überhaupt keine Lust hatten, noch lästig in einen anderen Laden zu fahren, haben wir dann doch die nötigsten Dinge gekauft. Wie sich zufällig herausstellte, weil ich eine Privatdiskussion zwischen zwei dort angestellten Frauen mitbekam, hatte man wohl allen Beschäftigten eine sogenannte Änderungskündigung aufs Auge gedrückt. Das heißt, diejenigen die diese Änderungskündigung angenommen haben, die müssen ab demnächst für weniger Geld die gleiche Arbeit machen und haben, dank der neuen Arbeitsverträge zudem weniger Anrechte auf betriebsinterne Sozialleistungen und weniger Urlaub. Eine Frau sagte, dass sie bislang 25 Tage Jahresurlaub hatte und nach dieser Änderungskündigung habe sie nur noch ein Anrecht auf 19 Tage Jahresurlaub oder auf 20 Tage, wenn sie mehr als 50 % des Urlaubs zwischen Februar und Mai nehmen würde. Diejenigen, die sich weigerten, diese Änderungskündigungen anzunehmen, wurden komplett gekündigt, also entlassen. Daher weht dort ein herber Wind. Die Zügel werden überall straffer angezogen, während gleichzeitig die Wirtschaft zulegt, so dass es ganz danach ausschaut, dass nur die oberen Herrschaften, Gesellschafter und Aktionäre von der anziehenden Wirtschaft wirklich profitieren werden, nicht aber der kleine Mann auf der Straße. Solche Effekte sind natürlich nicht neu, aber ich vermute auch ein wenig, dass dieser Supermarktkette das Wasser bis zum Halse steht, da man schon gelegentlich in den Nachrichten von gewissen Schwierigkeiten hörte. Vielleicht rächt sich langsam, dass es im Prinzip schon zu viele Supermärkte gibt. Denn sehen Sie, es gibt doch kaum noch einen etwas größeren Ort, an dem es nicht mindestens 3 Supermärkte gibt. Damit meine ich jetzt Orte, mit rund 10.000 oder mehr Einwohnern. Im Gegenzug gibt es in kleineren Orten, die vielleicht weniger als 3.500 Einwohner haben, fast generell gar keine Geschäfte mehr. Was aber heißt das? Doch nichts anderes, als dass die Zahl der Supermärkte drastisch ohne Augenmaß immer weiter zugenommen hat, wogegen die kleinen Märkte kaum noch eine Rolle spielen. Muss denn überall, wo der Betreiber ABC einen Markt errichtet hat, kurz danach auch noch der Betreiber FGH und der Betreiber XYZ ebenso noch einen Markt aufmachen? Das ist doch Idiotie und genau so läuft das aber heute. Es ist seit etlichen Jahren ein kräftiger Trend, dass fast alle namhaften Discounter- und Supermarkt - Ketten massiv gemeinsam am gleichen Ort ihre Läden aus dem Boden stampfen. Andere Orte in der Umgebung werden hingegen gemieden wie die Pest, dort siedelt sich kein einziger Laden an, trotzdem machen die letzten kleinen Läden, die es in diesen Orten noch gab auch noch zu, weil die meisten Kunden dann per Auto zu den versammelten Läden im auserkorenen Nachbarort fahren. Anstatt die Betreiber ein wenig klug an die Sache herangehen und vielleicht sagen, im Ort A macht der Betreiber ABC seinen Markt auf, im 10 km entfernten Ort B öffnet der Betreiber FGH seinen Markt und im weitere 10 km entfernten Dorf C der Betreiber XYZ. Aber nein, alle 3 machen im gleichen Ort A einen Laden auf, damit sie gezielt in gegenseitiger Konkurrenz sich auf die Pelle rücken. Ich bin davon überzeugt, mit der Lösung nach meinem Schema hätte jeder sein Auskommen und brauchte sich noch nicht mal große Gedanken über vielleicht 2 Cent Preisunterschied bei manchen Artikeln zu machen.

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