Helfersyndrom

Ein Helfersyndrom der besondern Art

oder Helfer, die keine sind

Mehr durch Zufall erfuhren wir von einer Art Helfersyndrom, mit der sich heute zahlreiche Hilfsorganisationen, wie Freiwillige Feuerwehren, Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst, Technisches Hilfswerk usw. aktuell herumschlagen müssen. Normalerweise hat man als Außenstehender da ja kaum Bezug zu, weiß wohl die wertvolle Arbeit dieser Organisationen zu würdigen. Nun will es der Zufall, dass hier in die kleine Siedlung, an deren Außenrand wir seit 2006 leben, kürzlich ein leitender Mitarbeiter des Roten Kreuzes hingezogen ist, der hier im Umkreis in einer regionalen Führungsposition sitzt. Er hat sich hier ein kleines, älteres Haus aus den 1950er Jahren gekauft, welches schon rund 4 Jahre leer stand. Neulich trafen wir bei einem Spaziergang durch die

DRK - Rettungswagen

Siedlung und an den alten Fabrikhallen vorbei auf den Mann und kamen mit ihm in einen recht interessanten Plausch, bei dem er u.a. von seinem Berufsleben berichtete. Dabei beklagte er vor allem ein neuzeitliches Helfersyndrom der besonderen Art, welches es zwar früher auch schon gab, aber eher nur vereinzelt, während das heute hier in der

Region, für die er in der Verwaltung mit zuständig ist, mindestens auf 35 % aller freiwilligen Helfer zuträfe, die in den letzten 5 Jahren neu hinzu gekommen sind. In anderen Regionen Deutschlands habe man im Prinzip aber das gleiche Problem, nur werden dort vielleicht die Prozentanteile etwas anders sein. Dieser Sonderform von Helferinnen und Helfern geht es, bei genauer Betrachtung, gar nicht wirklich darum, zu helfen und die dortigen Dienste sozusagen mit Leben zu erfüllen, sondern denen geht es in erster Linie darum, ihr eigenes Image damit aufzupolieren sowie von diversen Vergünstigungen zu profitieren, die manche Kommunen Helfern einräumen. Außerdem sehen etliche davon die Hilfsorganisation als so eine Art Eventagentur an, die ihnen abwechslungsreiche Freizeitbespaßung bietet. In Sachen “Helfen” sind viele von diesen etwas speziellen Helfern oft wenig nützlich, eher behindern sie sogar das Helfen, weil sie keine richtigen Fähigkeiten haben. Wie man so sagt, Leute mit zwei linken Händen. Diese protzen dann in der Öffentlichkeit bei jeder sich bietenden Gelegenheit damit, dass sie aktiver Helfer sind, tragen zu jeder passenden oder auch nicht passenden Gelegenheit ihre Rot - Kreuz - Jacken, kleben sich dicke Schilder an die Windschutzscheiben ihrer Privatautos, um so bei Parkverstößen darauf zu hoffen, dass man sie als der “Gute Helfer” absichtlich bei Kontrollen übersieht oder Fünfe gerade sein läßt. Manchmal täuschen sie sogar vor, sie wären angeblich in einem Einsatz, um so in Parkverbotszonen oder sonstwie hinderlich zu parken. Wie schon eingangs erwähnt, tritt dieses Problem keineswegs nur beim Roten Kreuz auf, auch die Freiwilligen Feuerwehren der Umgebung können ein Lied von solchen speziellen Mitgliedern singen. Laut diesem Neuanwohner klagen nahezu alle Hilfsorganisationen heute über die selbe Problematik, auch wenn man das nicht in die Öffentlichkeit raus posaunt. Man ist ja froh über freiwillige Helfer und befürchtet, dass man ernsthafte Interessenten damit abschrecken würde, wenn man das publik macht. Helfer, die keine sind, denen es nur um den persönlichen Vorteil dabei geht und die vor allem langfristig den guten Ruf von den Hilfsorganisationen und den “echten Helfern” unter ihren Kollegen nachhaltig zunichte machen können.

Wie der Mann sagte, habe es solche Mitglieder zwar früher auch schon immer gegeben, aber bis vor etwa 5 Jahren machte deren Anzahl einen Anteil von deutlich unter 10 % der Helfer aus, jedoch besonders in den letzten Jahren wäre es wie verhext, da deren Anteil dramatisch gestiegen sei, wobei diese Helfer der besonderen Art meistens der Altersgruppe 18 bis 25 Jahre entspringen, die dann zugleich oft auch noch mit einem Rotzbübchen - Verhalten wie unerzogene Rotzlöffel auftreten, was den Ruf der Organisationen und der anderen Kollegen ebenfalls dramatisch schädigt. Nun grübelt man in den oberen Etagen der Organisationen darüber nach, wie man diesen Typus Mensch lieber fern hält und nicht als Mitglied bekommt, ohne die anderen zu verschrecken. Das ist gewiss keine leichte Aufgabe, denn weitere Mitglieder können die meist alle gut gebrauchen, nur eben nicht solche.

Und als wäre es abgesprochen, weil es exakt zu oben genanntem Phänomen paßt, kann ich von meinem mehrfach zitierten Autobekannten aus Stuttgart berichten, der dort ein Autohaus betreibt. Dessen Autohaus am Stadtrand verfügt über 2 Einfahrten, wovon die linke zum Werkstattbereich führt, während man über die rechte zum Autoverkaufs - Bereich gelangt. In rund 50 m Abstand schließen sich rechts normale Wohnhäuser an, in einem der Häuser wohnt ein, tut mir leid, man muss es so sagen, Rotzlümmel, vielleicht 20 Jahre alt und der seines Zeichens dort in einer freiwilligen Feuerwehr - Löschgruppe aktiv ist. Um hier falsche Schlüsse auszumerzen, das soll keinesfalls Kritik an Mitgliedern dieser Feuerwehrgruppe oder gar an Freiwilligen Feuerwehren allgemein sein, es bezieht sich nur auf diese eine Person. Also dieser Kerl fährt so einen älteren Ford - Fiesta - Verschnitt, der hinten etwas kombihafter ausgebaut ist, ich glaube Ford - Fusion heisst das Modell genauer. Er wohnt in einer Mietwohnung in dem ersten der genannten Häuser rechts neben dem Autohaus. Er hat vorne in der Windschutzscheibe zahlreiche Enbleme von der Feuerwehr, dann selbst gestrickte Warntafeln mit Aufdrucken wie “Feuerwehr im Einsatz” und dergleichen. Genau mit diesen Aufblähungen ausgestattet glaubt der Wicht nun eine Art Recht zu haben, einfach parken zu können, wo er will. So parkt er regelmässig Bereiche der Einfahrt unseres Bekannten zu dessen Autohaus zu, wenn er nicht gerade einen freien Parkplatz direkt vor dem Wohnhaus findet, in dem er haust. Wird er darauf hingewiesen, tut er das bestenfalls mit kindisch- rotzigen Bemerkungen ab oder dem Hinweis, dass er ja in der Feuerwehr wäre und das dürfe. Alleine an dieser Art bemerkt fast jeder sofort, dass der Kerl geistig irgendwie unterbelichtet zu sein scheint, jedenfalls den Manieren nach dürfte das Bürschlein bestenfalls auf dem Reife - Stand eines 13jährigen sein. Da hat er natürlich die Rechnung ohne den Inhaber des Autohauses gemacht. Mit einem Gabelstapler hat der schon mehrfach seine Kiste einige Meter weiter geschoben, damit seine Einfahrt wieder frei ist. Dann ist am nächsten Morgen das Hallo natürlich wieder groß und der Typ tobt über die Straße. Aber so stockdumm wie der ist, lernt der daraus offenbar auch nichts, denn spätestens zwei Wochen später parkt der Vollidiot wieder so blöd dort. Mein Autobekannter hat schon gesagt, beim nächsten Mal wird er dessen Auto mal einen halben Kilometer weiter irgendwo wieder absetzen, dann kann er erst mal suchen gehen. Man muss sicher feststellen, dass solche speziellen Typen von Helfern vermutlich in ihrem sonstigen Leben nichts richtig auf die Reihe kriegen, weil sie keine Fähigkeiten haben, zu faul, zu frech, zu blöd, zu dumm, zu ungeschickt oder alles zusammen sind und sich dann wichtig vorkommen, wenn sie auf diese Art als “Der große Retter” auftreten können, der sie beileibe nicht sind. In Wahrheit muss man gar die Leute doppelt bedauern, die in einer Notsituation solchen Flaschen in die Hände fallen. Da gilt dann wohl  unser alter Grundsatz aus anderem Zusammenhang “Wenn du mir wirklich helfen willst, dann hilf mir bitte nicht!”

Es ist uns wichtig, hier nochmal ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass das hier keinesfalls eine Schelte auf Freiwillige Helfer, Hilfsorganisationen, Freiwillige Feuerwehren und deren Mitglieder allgemein ist, im Gegenteil, die Arbeit dieser Leute ist wirklich hoch anzusehen und es ist ihnen zu danken. Das darf jedoch nicht daran hindern, auch Kritik an solchen Vollpfosten zu üben, die es nun mal bei diesen Organisationen leider eben auch gibt. Die Organisationen können natürlich nichts dafür, sie sind ja irgendwie ein Abbild der Gesellschaft und wenn die ganze Gesellschaft bekloppter wird, dann finden sich automatisch solche geistig unreifen Vögel auch in höherer Zahl in diesen Organisationen wieder. Wie sie dann aber leider deren Bild in der Öffentlichkeit dramatisch schädigen, das dürfte spätestens anhand der hier beschriebenen Vorfälle deutlich werden und diese Organisationen müssen sich was einfallen lassen, wie schon der zitierte Mann aus der Führungsetage der Rote - Kreuz - Verwaltung sagte, wie man solche Leute künftig aussondert bzw. am besten erst gar nicht in die Hilfsorganisationen rein läßt.

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