Hinzufallen

Hinzufallen ist keine Schande, nur liegen zu bleiben ist eine Schande

Vorbemerkungen zum besseren Verständnis und zur zeitlichen Einordnung:         Dieser Artikel bezieht sich auf Egbert Lappenkeulers Sicht Anfang des Jahres 2004, da er zu diesem Zeitpunkt erstellt wurde.
 
Wie ein jeder weiß, im Leben geht so manches schief, kerzengerade Biographien verunsichern mich generell und selten sind sie noch dazu. Man versucht vieles, da kann gewiss nicht alles gelingen. Ich halte mich dabei stets an den alten Grundsatz: Hinzufallen ist keine Schande, nur liegen zu bleiben ist eine Schande. In dieser Tradition sehe ich mich
als unermüdliches Stehaufmännchen. Nie war ich der Mensch, der von sich sagte, ich suche den Idealberuf und den möchte ich dann ein Leben lang ausfüllen, das wäre mir zu langweilig. Ein und denselben Beruf würde ich grundsätzlich nie länger als 5 Jahre ausüben wollen. Was hat man im Leben alles durchgemacht? Schule, Ausbildung, Beruf, Krankheit, Arbeitslosigkeit, wieder Beruf, Aufstieg, noch mehr Aufstieg, dann drastische Krankheit mit nahezu jahrelanger (Verzeihung) Verblödung als Folge, endlose Reha-Therapien ohne Ende, dadurch berufliche Talfahrt ohne Ende, Fall ins Fast-Nichts, sozialer Verfall, weil beruflich durch diese letzte große Krankheit von heute auf morgen ohne jedes Einkommen, dann auf Anraten der Ärzte langzeitiger Wechsel ins Ausland aus gesundheitlichen Gründen, und so weiter und so weiter. Jetzt bin ich seit einigen Jahren wieder in Deutschland. Gesundheitlich bescheinigt man mir, dass ich ausgeheilt bin, sogar die Spätfolgen wären restlos beseitigt, die Birne arbeitet wieder wie in den besten Tagen, wer hätte das je gedacht? Da haben die Spezialisten in Vaduz ganze Arbeit geleistet. Und wirtschaftlich wird das auch wieder, davon bin ich überzeugt. Ich bleibe nicht am Boden liegen und wenn ich mich noch so winden muss, um wieder hoch zu kommen. Diese Kraft hat weiß Gott nicht jeder und dafür möchte ich Gott danken, dass ich sie noch habe. Man wird es sich nicht immer aussuchen können, man wird nicht gefragt. Wenn man lange von einer Krankheit gehemmt wird und mehr nur im Nebel das eigene Leben wie eine flaue Inszenierung an einem vorbei zieht, dann überkommt einen ein Gefühl, was so ähnlich ist, als wären einem die Hände auf dem Rücken zusammengebunden oder als wäre man in einem Zementblock zur Unbeweglichkeit verdammt eingegossen. Ist man aber da erst mal durch, ich glaube, dann hat man trotz des Verlustes an manueller Kraft soviel innere Energie gespeichert oder die Energie keimt wie in einem neuen Frühling wieder aus, dass man Zuversicht erhält, alles wieder zu schaffen. Ich will Sie da aber jetzt nicht mit meiner Krankengeschichte langweilen, diese Gedanken überkamen mich nur und so wollte ich das los werden.

Ginge das Leben so, wie die Welt rund ist, dann könnte eigentlich nichts mehr schief gehen.
 

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